„Supports/Surfaces_2021“ – Zeichnung, Malerei und Künstler*innenbuch als digitale und analoge Vorhaben

Annette Hasselbeck / Anke Lohrer

Mit ihrer Bezeichnung verwies die Gruppierung „Supports/Surfaces“ auf die beiden grundlegenden Aspekte ihrer künstlerischen Arbeit, konzentrierten sich die Gruppenmitglieder doch vornehmlich auf die Auslotung unterschiedlicher Ausdrucksformen bezüglich des Bildträgers (franz.: support) und der Bildoberfläche (franz.: surface). In dem Workshop wird das Buch neben Zeichnung und Malerei in seinen medialen Eigenschaften erprobt. Ihre Spezifika werden anhand von konkreten Beispielen aus digitalen und analogen Projekten vorgestellt. Diese Projekte erproben digitales und analoges Arbeiten disziplinübergreifend in den Bereichen Zeichnung, Malerei und Künstlerbuch. Durch den Vergleich werden Besonderheiten und Chancen der jeweiligen Disziplinen im Digitalen und Analogen anschaulich. Im praktischen Teil erproben wir digitale und analoge künstlerische Praxen der Malerei, Zeichnung und Buchproduktion. Wir vergleichen Malerei und Zeichnung als digitale und haptisch-sinnliche Erfahrung und führen ein in Apps zur digitalen Buchgestaltung, in der Schüler*innen Zeichnung, Malerei, Text-, Audio- und Videodateien zu einem elektronischen Künstler*innenbuch kombinieren können, und experimentieren mit verschiedenen Elementen und Techniken der Gestaltung eines physischen Buchkörpers. 

Gemeinsam nehmen wir die Verschränkungen der digitalen und physischen Kunst- und Bildungsräume in den Blick . Ästhetische Erfahrungen, wie die Wahrnehmung von Materialität, Körper, Bild und Raum haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Das Empfinden, die Ahnung der letzten Berührung, ein Fleck, ein Riss, ein Knick, das sinnlich-haptische Erleben beim Lesen und das Umdrehen der Seiten eines Buches, die persönliche Handschrift, die Beschaffenheit und die Stofflichkeit, der Geruch von Papier, die Materialität von Holz und Leinwand verändern sich durch unsere Nutzung der digitalen Medien stark. Das Buch erfährt durch die Digitalisierung neue Aufmerksamkeit als Medium der Kunst. Für die Malerei und Zeichnung bieten sich im Digitalen neue Möglichkeiten. Im Digitalen verbinden sich die Medien Malerei, Zeichnung und Künstlerbuch durch klicken, wischen, scrollen, kombinieren, zoomen. Sowohl in den Projektbeispielen als auch dem Workshop werden wir herausarbeiten, wo Potenziale, Chancen und Erweiterungen des Digitalen liegen.

Als Materialien dienen Ipad, Tablet oder eigenen Laptop, Papier, Skizzenbuch, Bleistifte, Zeichenstifte, Collagematerial, Farbe, Pinsel, Schere, Kleber, Faden u.ä.
Genutzt werden die unter folgenden Links frei verfügbaren Apps: https://bookcreator.com/
https://procreate.art/
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.tayasui.sketches&hl=en_US&gl=US

Kopiervorlage: Glossar »Künstler*innenbücher«, faltbar als Minimagazin, erstellt von Annette Hasselbeck: http://didaktik-der-bildenden-kuenste.de/kpt2021/wp-content/uploads/sites/5/2023/03/Hasselbeck_Lohrer_Abb9.pdf

ANNETTE HASSELBECK ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Siegen im Fach Kunst. Im Rahmen ihrer Dissertation erforscht sie das Künstlerinnenbuch als raumbildende und ortserkundende Methode (seit 2018 im Doktorandenkolloquium von Prof. Dr. Sara Hornäk). Nach dem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf (Kunst auf Lehramt und Freie Kunst, Meisterschülerin von Prof. Herbert Brandl) absolvierte sie ihr Referendariat in Berlin. Dort Lehrtätigkeit an Sekundarschule und Gymnasium. Weiterhin Ausstellungstätigkeit eigener künstlerischer Arbeiten sowie partizipativer Kunst- und Ausstellungsprojekte.

ANKE LOHRER ist Künstlerin, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Sie studierte an der Kunstakademie Düsseldorf (Fritz Schwegler, Jannis Kounellis) an der École nationale Paris, der École supérieure d´art de Grenoble und der Folkwang Universität der Künste. Sie stellt Ihre eigenen künstlerischen Arbeiten im Bereich Malerei, Grafik und Künstlerbuch seit vielen Jahren im In- und Ausland aus und wird von der Galerie Clara Maria Sels vertreten. Seit 2007 hat sie Lehraufträge/ Dozenturen an verschiedenen Kunsthochschulen und arbeitet als Kunstpädagogin. Sie ist Gründungsmitglied des neuen Düsseldorfer Wim-Wenders-Gymnasiums. Seit 2020 hat sie einen Lehrauftrag an der Kunstakademie Düsseldorf.