(Wie) Übergangsräume schaffen
Notburga Karl

Unter den machtvollen Orten, die Formen des Zeigens vorstrukturieren und beeinflussen, gehören Kunstakademien zu denen, die dies in einer durchaus ambivalenten, in sich brüchigen – und spannenden Art und Weise machen. Mich interessieren die hier zirkulierenden Formen des Zeigens, und vor allem die Frage, inwiefern diese sich in (andere) pädagogische oder vermittlerisiche Konzepte übertragen lassen – oder eben auch nicht: Was könnten geeignete Rahmungen sein, was lässt sich analog übernehmen, was muss – und wenn auch nur aus ganz pragmatischen, z.B. aus Platzgründen – transformiert werden? Dahinter steht die allgemeine Frage, wie eine Offenheit physisch markiert und ermöglicht werden kann. Mein Beitrag möchte zu ihrer Klärung systematisch Bedingungen des Ortes beleuchten, um das Spektrum möglicher alternativer Handlungsfelder exemplarisch greifbar werden zu lassen.
NOTBURGA KARL, Dr. phil, Professorin für Kunst und ihre Didaktik an der Akademie der Bildenden Künste, München hat ihre Arbeitsschwerpunkte zur Performanz und Responsivität nonverbaler Wissensformen sowie zur künstlerischen Kunstvermittlung und zu den Methoden ihrer Beforschung. Ihre Forschungen zu immersiven und deiktischen Bildpraktiken (etwa bei Joan Jonas) stellen eine zentrale Schnittstellenarbeit der Kunstpädagogik dar. Karl hat Freie Kunst und Kunstpädagogik an der Akademie Düsseldorf und München studiert und war Meisterschülerin von Jannis Kounellis. Als Künstlerin, Kunstpädagogin, Kuratorin möchte sie Entwicklungs- und Instandhaltungsarbeit leisten.