STEFAN LAUSCH

PROF. STEFAN LAUSCH
Folkwang Universität Essen

KUNSTPÄDAGOGIK UND GESTALTUNGSLEHRE

oder: Können Experimente beauftragt werden?

Mit dem Begriff des Experiments wird häufig eine Offenheit verbunden, die jener der freien Kunst recht nahe zu kommen scheint. Freie Künstler*innen, so sagt man, erfinden die Kunst jeden Tag aufs Neue; sie experimentieren – ohne einengende Kriterien für „richtig und falsch“ – und stellen erst gestern noch als gesichert Geglaubtes heute schon wieder infrage. Was schon für die freie Kunst wie ein hehres und nur schwer lebbares Ideal erscheint, ist selbstverständlich nicht so ohne weiteres auf die kunstpädagogische Praxis in der Schule übertragbar, zumal die Frage danach, was Kunst eigentlich sei, gerade heute immer weniger beantwortbar zu sein scheint. Betrachtet man den Begriff des Experimentes aber als gestalterische Methode hinsichtlich bestimmter Fragestellungen, die auch sehr offen formuliert sein können, eröffnen die daraus gewonnenen Ergebnisse sogar verallgemeinerbare Erkenntnisse, die sich nicht allein auf ein Wissen beschränken, sondern sich vielmehr auf eine Erfahrung stützen.
Dies ist unter manch anderem ein Ziel der Gestaltungslehre, wie sie vor allem in den ersten Semestern eines Studiums der angewandten Künste verpflichtend angeboten und nicht ohne Grund traditionell von Künstler*innen aus der freien Kunst vertreten wird.
In dem Vortrag wird ein Gerüst von Zusammenhängen erläutert sowie aus der Praxis der „beauftragten Experimente“ berichtet werden.

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STEFAN LAUSCH, Prof., Studium der Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Professor Alfonso Hüppi. Neben der Tätigkeit als Künstler Lehre in der Erwachsenenbildung, 1999 – 2004 im Rahmen des Mus-e Projektes der Yehudi-Menuhin-Stiftung als Künstler in Grundschulen und in einer Hauptschule tätig, bei AKKI e.V. Düsseldorf und in der Offenen Ganztagsschule. Seit 2006 Professur für Grundlagen bildnerischer Gestaltung (zunächst an der Universität Duisburg-Essen, seit 2008 an der Folkwang Universität der Künste), Beteiligung an vielen Einzel- und Gruppenausstellungen.